ÖkonomieGeldvernichter Inflation

Der wohl größte Geldvernichter ist die Inflation. Das Geldvermögen der privaten Haushalte in Deutschland belief sich laut Statista Ende 2018 auf rund 6 Billionen Euro. Mehr als ein Drittel des Vermögens werden allerdings in Bargeld und Sichteinlagen gehalten. Jahr für Jahr werden so durch die Inflation Milliarden von Euro vernichtet.

Ein Drittel von 6 Billionen Euro entspricht einem Vermögen von 2 Billionen Euro, das die privaten Haushalte in Deutschland in Form von Spar-, Sicht- und Termineinlagen sowie Bargeld halten. Laut dem Statistischen Bundesamt betrug die Inflationsrate in Deutschland im Jahresdurchschnitt 2018 1,9%. Das bedeutet, dass sich die Verbraucherpreise gegenüber 2017 um 1,9% verteuert haben.

Inflation Deutschland 2018: Verbraucherpreis stiegen um +1,9% an

Vor allem leichtes Heizöl (+21,7%) und Kraftstoffe (+7,8%) sorgten für die Verteuerung. Es müssen aber nicht immer alle Preise steigen. Flugtickets (-2,5%) und Telekommunikationsdienstleistungen (-0,7%) wurden sogar gegenüber dem Vorjahr im Durchschnitt günstiger.

Inflationsraten (in %) 2018 für ausgewählte Güter

Für europäische Zwecke wird eigens der Harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) berechnet. Der Harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) für Deutschland erhöhte sich allerdings gegenüber dem Vorjahr identisch um +1,9%.

Inflation als Geldentwertung

Warum wird Inflation eigentlich als Geldvernichter verstanden? Ein Liter Superbenzin hat in 2017 noch etwa 1,36 Euro pro Liter gekostet. Mit der Verteuerung von +7,8% musste man ein Jahr später bereits 1,47 Euro für das gleiche Gut bezahlen. Über alle beobachteten Güter betrug der durchschnittliche Preisanstieg wie bereits genannt 1,9%. Die Preissteigerung wäre natürlich kein Problem, wenn im gleichem Zug die Gehälter und Renten steigen würden. Das ist allerdings selten der Fall. Steigt das Einkommen gar nicht an, so kannst du dir faktisch bei gestiegenen Preisen weniger leisten. Du verlierst an Kaufkraft. Dein Geld ist nicht mehr das wert, das es vor einem Jahr wert war.

Inflation vernichtet 38 Milliarden Euro

Wie du eben gesehen hast, verlierst du an Kaufkraft, wenn dein Einkommen nicht um die Inflationsrate mit ansteigt. Schlimmer sieht es allerdings noch mit den angesparten Vermögen auf den Girokonten, Tagesgeldkonten, Sparbüchern und dem Bargeld aus. In der aktuellen Nullzinsphase verlierst du dadurch jedes Jahr die Höhe der Inflationsrate an Kaufkraft. Laut Bundesbank beträgt die durchschnittliche Verzinsung für täglich fällige Einlagen (Tagesgeld, Girokonto, etc.) gerade einmal 0,01% (Stand: 15.04.2019). Also nahezu null Prozent!

Wenn wir davon ausgehen, dass etwa 2 Billionen Euro der Inflation nahezu hilflos ausgeliefert sind, dann wurden 2018 bei einer Inflationsrate von 1,9% etwa 38 Milliarden Euro privater Haushalte vernichtet. Natürlich ist das Geld nicht weg, aber es hat eben um diesen Betrag an Kaufkraft verloren.

Welchen dramatischen Einfluss die Inflation langfristig hat verdeutlicht folgende Tabelle

Inflation in Excel berechnen

Bei der durchschnittlichen Verzinsung von 0,01% auf einem Tagesgeldkonto würdest du bei einer durchschnittlichen Inflationsrate von 1,50% würdest du jedes Jahr einen Kaufkraftverlust von -1,49% erleiden. Nach zehn Jahren hättest du zwar inklusive Zinsen noch 1.001 Euro auf dem Tagesgeldkonto, dieser Betrag hätte aber in der Zukunft nur noch eine Kaufkraft von 861 Euro. Das beträgt einer Geldentwertung von etwa -13,9%.

Inflation in Excel berechnen

Um die Inflationsrate in Excel zu berechnen, musst du nur den aktuellen Wert des Verbraucherpreisindex (VPI) durch den Vorjahreswert zu teilen. Ziehe minus Eins ab, um die prozentuale Wertveränderung zu erhalten.

Formel: Inflationsratet = (VPIt / VPIt-1) – 1

Inflation in Excel berechnen

Datenzeitreihen zu den Verbraucherpreisen für Deutschland, USA und andere Länder oder Regionen findest du in meinem Beitrag Kostenlose Datenquellen für Aktienkurse, Wirtschaftsindikatoren, Währungen und mehr.